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Persönlicher Kommentar

Adressat Ich?

In der Menge der Bücher, die uns nachweisen, dass wir einfach nicht so weitermachen können wie bisher, ist der Bericht an den Club of Rome von Ernst-Ulrich von Weizsäcker aus dem Jahr 2017 leider eines der weniger bekannten: „Wir sind dran!" lautet der Titel. Die Doppeldeutigkeit des kurzen Satzes ist gewollt. Er kann als Aufruf zur Verantwortungswahrnehmung gedeutet werden. Er kann aber auch als Ankündigung von Krise und Untergang verstanden werden. Der Autor will wohl beides erreichen.

In dem Buch verlangt Weizsäcker nichts weniger als eine „neue Aufklärung". Unsere auf allen Ebenen gewohnte Denkweise – von der Bundesregierung bis zum Kleinunternehmen oder zur Familie - sei ausgerichtet auf eine „leere Welt". Mittlerweile leben wir aber in einer „vollen Welt". Man denke dabei bitte nicht nur an das Bevölkerungswachstum; die ganze Welt sei vor allem voll mit Dingen, deren Herstellung, Gebrauch und Beseitigung die Lebensbedingungen von Menschen, Tieren und Pflanzen angreifen. Ein Blick in den Werkzeugkeller oder ins Kinderzimmer ist da beweiskräftig... Die „neue Aufklärung" müsse neue Ziele und Qualitätsmaßstäbe für unser aller Leben erarbeiten.

Immer noch seien die politisch-ökonomischen Strukturen auf das weitere Anfüllen der Welt gerichtet. Das wird aber die Probleme nicht lösen, sondern zwangsläufig verschärfen. Machen wir uns also an unsere neue Aufklärung - am besten nicht nur mit dem Adressaten „Ich" oder „Du", sondern als politische Menschen vor allem mit dem Adressaten „Gesetzgeber".

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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