Persönlicher Kommentar
Erst die Partei?
Wer ist die FDP? Christian Lindner? Wolfgang Kubicki? Der freundliche Handwerksmeister von nebenan? Der sehr qualifizierte Internist, der mir im Ernstfall hilft? Der fleißige BWL-Student, den ich kürzlich im Zug ein Fachbuch (ja wirklich, ein Buch aus Papier!) lesen sah? Oder doch die Frau Beer? (Kennen Sie nicht? War die liberale Spitzenkandidatin bei der letzten Europawahl, ist heute Vizepräsidentin des EU-Parlaments).
Zurück zum Anfang: So eine Frage ist natürlich dummes Zeug. Eine Partei ist eine Organisation, die aus vielen Menschen besteht. Aber derzeit hat man den Eindruck, dass die FDP vor allem aus Frank Schäffler besteht. Dieser Bundestagsabgeordnete führt eine Art Kreuzzug gegen wirksame Klimapolitik. Das nicht gelungene Heizungsgesetz aus dem Hause Habeck war für ihn eine Steilvorlage. Es geht Schäffler aber nicht um ein besseres Gesetz, sondern um das Ausbremsen des Klimaschutzes per FDP-Parteitagsbeschluss. Von Schäffler stammt eine der frechsten Aussagen zum Menschheitsproblem Nr. 1: „Ich bekenne hiermit: Ich bin ein Klimaskeptiker. Und wird es dennoch ein wenig wärmer, dann freue ich mich über die besseren Ernteerträge, die milderen Winter und den besseren Wein.“
Leider ist der hochaktive Strippenzieher Schäffler (Gründer der marktradikalen Denkfabrik „Prometheus“) kein Einzelfall. Auch die FDP-Europapolitikerin Nikola Beer (siehe oben) ist eine bekennende „Klimaskeptikerin“, die gerne von „Klimareligion“ spricht und den Zusammenhang zwischen Häufung katastrophaler Wetterereignisse mit dem Klimawandel als „wissenschaftlich widerlegt“ bezeichnet, obwohl das Gegenteil der Fall ist.
Ich weiß, dass es auch anständige FDP-Mitglieder gibt. Sie sollten dafür sorgen, dass die Lobbyisten der fossilen Zukunftsvernichtung in ihrer Partei entmachtet werden. Es gilt nämlich für alle: Erst das Klima, dann die Partei!
Wichtiger Hinweis:
Blogbeiträge stellen die persönliche Meinung einzelner Parteimitglieder dar. Diese kann in Einzelfällen von der Programmlage der Partei abweichend sein. Auch ist es möglich, dass zu einzelnen Themen und Aspekten in der ÖDP noch keine Programmlage existiert.